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Kolumbien: Friedensgespräche mit der ELN müssen wieder aufgenommen werden

Kolumbien: Für viele Menschen ist das Land der Inbegriff von Korruption und Drogenhandel. So ganz unrichtig ist das auch nicht. In dem Land wütet derzeit die letzte aktive Guerillagruppe Lateinamerikas, die ELN.
Am 18. Januar ging in der Hauptstadt Bogotá eine Autobombe vor einer Polizeischule hoch. Es gab 21 Tote und 68 Verletze. Die ELN hat sich kurze Zeit später zu dem Anschlag bekannt. Der Hauptverantwortliche für den Anschlag soll Arturo Ordóñez Riveros gewesen sein. Er wurde in Bogotá fest genommen und auch für frühere Anschläge und die Rekrutierung von Minderjährigen verantwortlich gemacht. Seine Festnahme bezeichnete der Staatspräsident Iván Duque als den ,,schwersten Schlag‘‘ gegen die Guerillagruppe seit Jahren. Die Anführer der Gruppe halten sich derzeit in Venezuela auf. Der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo forderte die Regierung in Venezuela dazu auf, die Anwesenheit der ELN-Mitglieder zu bestätigen und sie an Kolumbien auszuliefern. 1) 2)

Die ELN, auf Deutsch die ,,Nationale Befreiungsarmee“, ist die letzte aktive Guerillagruppe Lateinamerika. Sie wurde vor mehr als 50 Jahren in Kolumbien gegründet und finanziert sich fast ausschließlich über den Handel mit Drogen. Vor allem im Grenzgebiet zu Venezuela und im Zentrum des Landes ist sie noch aktiv. Seit unter dem ehemaligen Präsidenten Juan Manuel Santos und der Guerillagruppe FARC im Jahr 2016 ein Friedenabkommen geschlossen wurde, hat die ELN deren Platz eingenommen. Die Gebiete, die von der FARC eingenommen wurden, besetzt jetzt die ELN. Die FARC-Anhänger, die sich dem Abkommen nicht anschließen wollten, gruppierten sich neu oder schlossen sich der ELN an. ((Diálogo: Terrorist Attack hits Colombia; 05.02.2019) 3)

Präsident Dunque hat kurze Zeit vor dem Attentat in Bogotá begonnen, Friedensgespräche mit der Guerillagruppe  in Kuba zu führen. Nach dem Bombenanschlag hat er diese bis auf weiteres abgebrochen. Dass überhaupt ein Friedensprozess stattgefunden hat, erlangte bei der kolumbianischen Bevölkerung nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit. Zu tief sitzt das Misstrauen gegen die Regierung und die jahrelange instabile Lage des Landes. Trotz des Attentats ist etwa 60 Prozent der Bevölkerung dafür, die Friedensgespräche wieder aufzunehmen, ein Zeichen dafür, wie groß die Sehnsucht nach Frieden in Kolumbien ist. Das Land leidet stark unter den Guerillagruppen, unter denen auch der Drogenhandel stark voran getrieben wird. 2) 4)

Fest steht: Die Friedensgespräche müssen dringend wieder aufgenommen werden und es muss Ruhe in das Land einkehren. Aber das alleine ist nicht die Lösung. Der Konflikt wird nicht eingedämmt werden können, solange Drogen weiterhin so viel wert sind und der Handel damit Guerillagruppen wie die ELN finanzieren. 1) 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Diálogo: Terrorist Attack hits Colombia; 05.02.2019
  2. Der Tagesspiegel: Hochrangiger ELN-Führer in Klumbien festgenommen; 02.03.2019
  3. Zeit: ,,Was ist das für ein Frieden?“; 15.03.2018
  4. World politic review: Should Colombia give up on peace talks with the ELN; 26.02.2019

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